Neuerscheinungen | 25. Sep. 2024

Joachim von Fiore, Expositio super Apocalypsim et opuscula adiacentia 2

Teil 2: Expositio Apocalypsis

Herausgegeben von Alexander Patschovsky und Kurt-Victor Selge †
(Quellen zur Geistesgeschichte des Mittelalters 35)


CCVIII, VI, VI und 1784 S. in drei Teilen. 8º. 2024.
ISBN 978-3-447-11973-3 geb. € 298, —

Der Apokalypsenkommentar des Kalabreserabtes Joachim von Fiore († 1202) ist nach Umfang und geistigem Tiefgang das wohl bedeutendste Produkt seiner Art. Beendet im Jahre 1200, ist er Teil einer Trilogie, mit deren Abfassung Joachim Anfang der 1180er Jahre begonnen hatte: Dem Psalterium decem cordarum ist dabei die hermeneutische Grundlegung zugedacht, der Concordia Novi ac Veteris Testamenti die realgeschichtliche Analyse, dem Apokalypsen-kommentar die gesellschaftskritische Ausfaltung. Er soll zeigen, wie Gott in seiner trinitarischen Seinsweise die Menschheit vom Sündenfall zum himmlischen Dasein führt. Das geschieht in drei Stufen (status genannt), deren jede einer der göttlichen Seinsweisen zugeordnet wird: in der Zeit des Alten Testaments Gottvater, in der des Neuen – das heißt der Kirchengeschichte – Gottsohn, und in einer Übergangsphase zur himmlischen Seligkeit dem Heiligen Geist. In diesen Phasen entfaltet die Menschheit ihre Befähigung zu gottgleicher geistlicher Erkenntnis, die sich in ihrem gesellschaftspolitischen Verhalten niederschlägt, von buchtäblicher Gesetzestreue über erkenntniskritische Einsicht bis hin zur Schau Gottes. Die Trilogie, bisher nur in schwer lesbaren Venezianer Frühdrucken benutzbar, liegt nun in Kooperation zwischen dem Istituto Storico Italiano per il Medio Evo, das für die Opera omnia Joachims federführend ist, und den MGH als kritische Ausgabe vor.


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