Preußisches Historisches Institut Rom

Das 1888 als "Preußische Historische Station" gegründete, später als "Königliches Preußisches Historisches Institut" in Rom vom Preußischen Staat betriebene Auslandsinstitut sollte für die deutschsprachige Forschung den Zugang zu römischen Archiven und Bibliotheken - insbesondere des Vatikan - ermöglichen. 1903 bis 1936 stand das Institut unter der Leitung von Paul Fridolin Kehr, der 1919 bis 1935 die MGH leitete und sich seit 1896 mit der Bearbeitung von Papsturkunden bis 1198 in Italien, Spanien und Portugal befasste. Er übergab große Teile seiner privaten Bibliothek an das römische Institut.
1917 bis 1924 musste das Institut als Folge des ersten Weltkriegs geschlossen bleiben. Kehr hielt sich ohnehin in Berlin auf, da er seit 1915 Direktor des Kaiser-Wilhelm-Institutes für deutsche Geschichte und Generaldirektor der Preußischen staatlichen Archive war, seit 1919 außerdem Vorsitzender der Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica. 1935 wurden auf Kehrs Betreiben die MGH und das Preußische Historische Institut in Rom zum Reichsinstitut für ältere deutsche Geschichte zusammengeschlossen. Im Zuge einer neuen Arbeitsteilung wurden alle Bestände, die für die Bearbeitung der westeuropäischen Papsturkunden (Portugal, Spanien, Frankreich, Belgien, Niederlande) von Interesse waren, von Rom nach Berlin überführt und der Bibliothek der MGH eingegliedert.

Der genaue Umfang dieser Provenienz ist noch nicht ermittelt. Derzeit sind ca. 80 Bücher aus Kehrs Privatbibliothek und 80 weitere aus der römischen Institutsbibliothek nachgewiesen.