Neuerscheinungen | 11. Okt. 2023

Zwischen Vaterlandsliebe und Ausgrenzung

Die jüdischen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Monumenta Germaniae Historica
Herausgegeben von MARTINA HARTMANN, ANNETTE MARQUARD-MOIS und MAXIMILIAN BECKER


(Studien zur Geschichte der Mittelalterforschung 2)


XXVI und 560 S. mit zahlr. Abb. 8°. 2023. ISBN 978-3-447-11975-7 geb. EUR 98, —


Vorliegender Band mit 28 Portraits wissenschaftlicher Mitarbeiter der MGH jüdischer Herkunft, verfasst von Mediävistinnen und Mediävisten, die teilweise selbst die Forschungsarbeit der Portraitierten im 21. Jahrhundert fortführen, zeigt eindrücklich, mit welchen Schwierigkeiten jüdische Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen konfrontiert waren – bis hin zur Ermordung im NS-Regime. Die portraitierten Gelehrten hatten bedeutenden Anteil an den quellenkritischen Editionen der Zeugnisse des deutschen Mittelalters, die die MGH seit 1819 herausgeben. Ihre wissenschaftlichen Leistungen werden in diesem Band unter Beteiligung von 26 Autorinnen und Autoren gewürdigt. Einige Portraitierte sähen sich ungern unter dem Label ‚jüdische Mitarbeiter‘, wie Philipp Jaffé, Ernst Perels oder Richard Salomon. Dennoch waren alle Lebensläufe mehr oder weniger von antisemitischer Diskriminierung, Verfolgung und Emigration beeinflusst. Die historischen Zusammenhänge zur Entwicklung des Antisemitismus im 19. und 20. Jahrhundert, vor allem im akademischen Umfeld, werden in einem einführenden Beitrag dargestellt, der die gesellschaftlichen, politischen und ideologischen Hintergründe beleuchtet. Eine eindrückliche Studie über die jüdischen Mitarbeiter und Mitglieder der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in der NS-Zeit bietet zudem Einblicke in eine Institution, die mit den MGH in vielfältigen Verbindungen steht.


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