Eine Urkunde Ottos II. aus dem Jahr 982, 1912 erstmals gefunden und danach verschollen, ist im Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg bei Digitalisierungsarbeiten entdeckt worden.
1888 musste Theodor Sickel, der in der MGH-Abteilung Diplomata die Edition der Urkunden Ottos II. veröffentlichte, für den Urkundentext von D O.II.284 auf eine Kopialüberlieferung zurückgreifen.
Die nun wieder aufgefundene Urkunde im Aschaffenburger Stadt- und Stiftsarchiv wurde im Jahr 982 für das Aschaffenburger Kollegiatstift im süditalienischen Capua ausgestellt, wo Kaiser Otto II. sich gerade auf Kriegszug befand.
Prof. Dr. Mark Mersiowsky (Universität Stuttgart), Autor von "Die Urkunde in der Karolingerzeit. Originale, Urkundenpraxis und politische Kommunikation" (Schriften der MGH 60) und als Editor für die MGH tätig, erläutert die Bedeutung des Sensationsfundes für die mittelalterliche Urkundenforschung und gibt einen kurzen Einblick in diese Disziplin, abrufbar auf Youtube.
"Ein Original und zudem eines der wenigen, die in Italien für nordalpine Empfänger ausgestellt wurden, nun mit allem Möglichkeiten bearbeiten zu können, wird die Wissenschaft voranbringen", schätzt Mersiowsky den Wert dieses Fundes ein.