Aktuelles | 31. Mär. 2022

Online-Vorträge: Wer war Pseudoisidor? / Edmund E. Stengel und „sein“ Marburger Institut für mittelalterliche Geschichte

Die neue Reihe „Zurück zu den Quellen“, in der Mitarbeiter/-innen der MGH und Editoren/-innen „ihre“ Quellen und Forschungsergebnisse vorstellen, wird am 28.4.22 mit einem Vortrag von Prof. Eric Knibbs Ph. D. über Pseudoisidor fortgesetzt.
Prof. Dr. Anne Nagel befasst sich am 12.5.22 in der Reihe „Vorträge zur Geschichte der Mittelalterforschung“ mit Edmund Ernst Stengel.


28.4.22: Wer war Pseudoisidor?


Um den größten Fälscher der Karolingerzeit, den sogenannten Pseudoisidor, gibt es seit Jahrhunderten ein großes Rätselraten. Erst im 17. Jahrhundert wurden seine umfangreichen und einflussreichen kirchenrechtlichen Sammlungen endgültig als Fälschungen entlarvt. Trotz weitreichender Erkenntnisse konnte bis heute niemand einen begründeten Vorschlag bezüglich der Identität des Fälschers und seiner Absichten machen. Frühere Forscher weigerten sich sogar, das Identitätsproblem überhaupt zu thematisieren. Auch in jüngerer Zeit wurden nur wenig überzeugende Lösungen ins Feld geführt.

Inzwischen ist die Forschung zu Pseudoisidors Quellen gereift und kann Hinweise liefern, die bisher kaum berücksichtigt wurden und Rückschlüsse auf das kirchliche Umfeld Pseudoisidors und unter Umständen sogar auf seine Identifikation erlauben.


Eric Knibbs wurde an der Yale University mit einer Doktorarbeit über die Frühgeschichte der Erzdiözese Hamburg-Bremen promoviert. Danach war er am Stephan Kuttner Institute of Medieval Canon Law in München tätig. 2012 wurde Knibbs Assistant Professor für mittelalterliche Geschichte am Williams College in Massachusetts; 2018 Associate Professor mit Tenure. Seit Januar 2019 ist Eric Knibbs Mitarbeiter der MGH.



12.5.22: „Bollwerk und Pflanzschule der exakten mittelalterlichen Forschung“ – Edmund Ernst Stengel und „sein“ Marburger Institut für mittelalterliche Geschichte


Der Vortrag behandelt den Ausbau der Mittelalterforschung an der Philipps-Universität Marburg unter Federführung Edmund E. Stengels (1879-1968). Der Nachfolger Albert Brackmanns und spätere MGH-Präsident entfaltete seit 1914 eine schier rastlose Tätigkeit, um seine wissenschaftlichen Ziele zu erreichen. Dafür galt es freilich, sich nicht nur universitätsintern, sondern auch politisch abzusprechen und zu arrangieren. Was dies genau bedeutete, soll im Vortrag beispielhaft aufgezeigt werden.


Prof. Dr. Anne Nagel habilitierte sich 2005 bei Peter Moraw und publizierte ihre Arbeit unter dem Titel "Im Schatten des Dritten Reichs. Mittelalterforschung in der Bundesrepublik Deutschland 1945 bis 1970". Für die MGH ediert Nagel Gelehrtenkorrespondenzen auf einer digitalen Plattform im Rahmen des Kooperationsprojekts „Korrespondierende Wissenschaft“, gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst.


Die Veranstaltungen finden donnerstags um 18 Uhr am 28.4.22 (Knibbs über Pseudoisidor) und am 12.5.22 (Nagel über Edmund E. Stengel) auf der Online-Plattform ZOOM statt. Die Zugangsdaten erhalten Sie nach Anmeldung ca. 3 Tage vor der Veranstaltung. Um Ihre Anmeldung wird gebeten per E-Mail an annette.marquard-mois@mgh.de.