24 Gäste im Lesesaal der MGH und 49 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, auch aus England, Frankreich, Irland, Israel, Italien, Norwegen, Österreich, der Schweiz und Ungarn, nahmen via Zoom am Vortragsabend „Jenseits von Regino“ teil, mit dem die Edition des Sendhandbuchs Reginos von Prüm durch Wilfried Hartmann als erster Band der neuen MGH-Reihe „Collectiones canonum“ der wissenschaftlichen Community präsentiert wurde.
Roman Deutinger, der seit 25 Jahren am Repertorium „Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters“ an der BAdW mitarbeitet und daher – wie MGH-Präsidentin Martina Hartmann in ihrer Einführung bemerkte – für die Einführung einer neuen Editionsreihe bestens geeignet ist, stellte in seinem Vortrag die Bedeutung der kirchenrechtlichen Quellen innerhalb der mittelalterlichen Überlieferung heraus und gab praktische Tipps für die Nutzung des Repertoriums.
Der Herausgeber Wilfried Hartmann führte in seinem Vortrag in die Überlieferungsgeschichte des Sendhandbuchs ein und erläuterte seine editorischen Entscheidungen. Wenngleich in den anderen Reihen der MGH, allen voran den Concilia, wichtige kirchenrechtliche Texte ediert vorliegen, fehlte es bislang an einem passenden Ort für die Publikation kirchenrechtlicher Sammlungen, die für die Rezeption des Kirchenrechts generell eine maßgebliche Rolle spielen. Diese Lücke wird nun mit den „Collectiones canonum“ geschlossen. Wilfried Hartmann äußerte die Hoffnung, dass die kritische Edition eines der bedeutendsten Werke frühmittelalterlichen Kirchenrechts samt deutscher Übersetzung Signalwirkung für zukünftige Generationen von Forscherinnen und Forschern haben wird. Denn wie er in seinem Vortrag herausstellte, gibt es auf dem Gebiet der Edition kanonistischer Texte noch viel zu tun.
Im Anschluss gratulierten Harald Siems, emeritierter Professor für Rechtsgeschichte an der LMU, und Anders Winroth von der University of Oslo den MGH zur neuen Reihe und Wilfried Hartmann zur Fertigstellung seiner Edition, die für alle Disziplinen von Bedeutung ist, die sich mit dem Mittelalter befassen, angefangen von Kirchen- und Rechtsgeschichte bis hin zur Sozialgeschichte.
Wo Editionen kirchenrechtlicher Sammlungen künftig erscheinen werden, ist spätestens jetzt geklärt: in der neuen Reihe mit der griffigen Abkürzung „MGH Coll. can.“.