Im vergangenen Jahr wurden fünf Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler durch Stipendien für Forschungen im Münchener Institut der MGH gefördert (ein Stipendium kann nicht veröffentlicht werden).
Beatrice Caterina Bodini promoviert an der Università Cattolica del Sacro Cuore in Mailand / Italien. Sie arbeitete in München an ihrer Dissertation über die Chronica Episcoporum Libellus de situ civitatis Mediolani, eine Bischofschronik der Stadt Mailand, die aus sechs Bischofsbiografien besteht. Das Promotionsprojekt umfasst Edition und Kommentierung. Bodini untersucht den Text philologisch und historisch, um Entstehung und Datierung der Chronik besser zu erfassen.
gefördert durch ein MGH-Monatsstipendium
Norbert Hunor Orbán promoviert an der Universität Wien über chronikale und annalistische Überlieferungen zu den Kumanen, einem Steppennomadenvolk, das sich um die Mitte des 13. Jahrhunderts im Königreich Ungarn als wehrhafte Bevölkerungsgruppe ansiedelte. Sein Forschungsprojekt zielt weniger auf die ethnologische Aufarbeitung eines Steppennomadenvolkes, sondern vielmehr anhand der Kumanen auf die Analyse von Selbstbildern, Bedeutungs- und Denkmustern, die von der Gesellschaft, in der die historiographischen Quellen entstanden, konzipiert, tradiert und rezipiert wurden.
gefördert durch ein MGH-Monatsstipendium
Maurice Parussel, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Klassische Philologie der Ruhr-Universität Bochum, nutzte seinen Aufenthalt bei den MGH für die Arbeit an einer Neuedition der Chronica Slavorum Arnolds von Lübeck, einem Projekt in Zusammenarbeit mit Oliver Auge und Sebastian Modrow. Parussel konnte in München einen Entwurf für den Editionstext des ersten Buches erstellen und erste Grundlagen für die editorische Arbeit an der gesamten Chronik schaffen wie z.B. Überlegungen zur grundsätzlichen Gewichtung der abweichenden Lesarten einzelner Überlieferungsträger oder Überlegungen zur Darstellung der Schreibweisen von Orts- und Personennamen. „Von großer Bedeutung für die effiziente Materialsammlung für den Sachkommentar war die MGH-Bibliothek, deren schier unerschöpflicher Reichtum an Literatur umfassende Informationen darbietet, sodass es während des gesamten Forschungsaufenthaltes nicht ein einziges Mal vorkam, dass Literatur, die ich benötigte, nicht vor Ort war.“
gefördert von Pro arte edendi – Freunde der MGH e. V.
Alberto Spataro promovierte an der Università Cattolica del Sacro Cuore in Mailand / Italien. Bei seinem Forschungsaufenthalt konnte er wichtige Vorarbeiten für eine kritische Edition der Briefsammlung des Kardinals Rainer von Viterbo († 1250) leisten. Die Notwendigkeit einer systematischen Edition ist spätestens seit den Forschungen von Matthias Thumser bekannt: Zum einen kann die editorische Fragmentierung der Texte aufgrund ihrer Veröffentlichung in verschiedenen Werken überwunden werden, zum anderen wird es möglich, das Diktat der Briefe und die Zusammenstellung der Sammlung in Bezug auf seine politisch-militärischen Aufgaben zu kontextualisieren. „Mein Aufenthalt in München ermöglichte es mir, die umfangreiche Literatur und die zahlreichen Repertorien von Diplomen und Briefen zur Stauferzeit zu nutzen und mich mit Kollegen in der gastfreundlichen Umgebung des Instituts auszutauschen, einem Ort, an dem der Dialog mit Büchern und zwischen Wissenschaftlern immer bereichernd ist.“
gefördert von Pro arte edendi – Freunde der MGH e. V.