Herausgegeben von ALEXANDER PATSCHOVSKY (Quellen zur Geistesgeschichte des Mittelalters 28) CDXXX, VIII, VI, VI und 1498 S. sowie zwei Klapptafeln und 36 farb. Abb. in vier Teilen. 8º. 2017. ISBN 978-3-447-10679-5geb. € 348,-
Die Concordia Novi ac Veteris Testamenti ist das Hauptwerk Joachims von Fiore († 1202). Darin setzte sich Joachim so umfassend und grundlegend wie in keinem anderen zum Ziel, das mit seinem Namen unverwechselbar verbundene System einer Korrespondenz zwischen geschichtsprägenden Ereignissen des Alten und des Neuen Testaments - das heißt der Kirchengeschichte als Weltgeschichte -, bei der die Gottheit in ihrer dreieinigen Gestalt Regie führte und die auf ein bevorstehendes Zeitalter des Geistes zulief, hermeneutisch zu erschließen, methodologisch zu begründen und in der Sache ad oculos zu demonstrieren. Das Werk ist damit nichts weniger als die früheste Ausformung eines geschichtsphilosophischen Systems, das der Philosoph Karl Löwith in eine Reihe mit Hegel und Marx stellte. Nach Weite des Entwurfs, Komplexität der Gedanken, Umfassendheit der erfaßten Bezüge menschlicher Existenz, auch nach geistiger Klarheit, Stringenz der Argumentation und sprachlicher Kraft ist die Concordia ein Stück Weltliteratur; allerdings eines, das es als solches erst noch zu erschließen gilt. Dazu liefert die vorliegende Ausgabe die Grundlage, in der das Werk erstmals vollständig einer kritischen Edition zugeführt wurde, versehen mit einer Einleitung, die neben den üblichen Ausführungen zu Entstehungszeit, Ratio editionis etc. vor allem den Gedankengang zu skizzieren sucht.