Prof. Dr. Martina Hartmann, Präsidentin der MGH, wurde von der Masaryk-Universität am 21. Oktober 2021 die Ehrendoktorwürde in Geschichte verliehen. Die Masaryk-Universität in Brno (Brünn), gegründet 1919, ist die zweitgrößte Universität Tschechiens und hat zehn Fakultäten. Mit der Doktorwürde honoris causa ehrt die Universität die wissenschaftliche Arbeit und das Engagement Martina Hartmanns für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit.
Zum Klang der Universitäts-Fanfare zogen Rektor, Vizerektor, Fakultätsvertreter und die Anwärterin auf die Ehrendoktorwürde in die Aula der Universität ein, bekleidet mit Talaren in den Farben der Fakultäten. Die Zeremonie begann mit der tschechischen und der deutschen Nationalhymne, virtuos gespielt von einem Bläsertrio. In seiner Laudatio würdigte der Dekan der Philosophischen Fakultät die fruchtbaren Beziehungen zu den MGH, die durch Martina Hartmann seit 2012 verstärkt wurden.
Ein Gänsehaut-Moment war es, als die Leiterin des Instituts für klassische Philologie in melodisch gesprochenem Latein den feierlichen Eid verlas, laut dem die Empfängerin der Ehrendoktorwürde die freundschaftliche Verbindung zur Masaryk-Universität pflegen und das Licht wissenschaftlicher Erkenntnis nähren solle. Besiegelt wurde die Ernennung mit Diplom und der Goldmedaille der Universität mit dem Portrait Tomáš Garrigue Masaryks, dem Gründer und ersten Präsidenten der Tschechoslovakei, der 1919 die Gründung der Masaryk-Universität befördert hatte.
In ihrer Dankesrede verwies Hartmann auf die große Arbeit, die Historiker der Masaryk-Universität Im Geiste eines übernationalen „amor patriae“ als Editoren der MGH leisteten. Die Kooperation zwischen Masaryk-Universität und MGH internationalisiere das Editionsprogramm der MGH im besten Sinne. Durch die Corona-Epidemie sei einmal mehr der Wert grenzübergreifender Solidarität und Kollegialität deutlich geworden und durch die historische Grundlagenforschung, den Rückbezug zu den Quellen, würde fake news und einseitigen historische Deutungen entgegengesteuert. Martina Hartmann bekräftigte ihre Absicht, die Zusammenarbeit zwischen der Masaryk-Universität und den MGH zu stärken, indem vor allem dem wissenschaftlichen Nachwuchs des Historischen Instituts die Möglichkeit eröffnet werden soll, einen Studienmonat in München zu verbringen. Dies werde sie durch Stiftung eines jährlichen Stipendiums fördern. Zum Abschluss der Zeremonie trug ein Angehöriger der Musikfakultät ein mittelalterliches Gesangsstück vor.
Martin Wihoda, Professor für Geschichte des Mittelalters an der Masaryk-Universität und den MGH als korrespondierendes Mitglied und Editor verbunden, organisierte den Aufenthalt der Gäste aus München. In den Gesprächen mit Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen wie auch Studierenden, Doktorandinnen und Doktoranden der mittelalterlichen Geschichte zeigte sich das große Interesse an Deutschland und an der Arbeit der MGH. Da die meisten tschechischen Geschichtsquellen bis in die Neuzeit, wenn nicht auf Latein, dann auf Deutsch abgefasst wurden, können viele Studierende überraschend gut Deutsch. Die europäische Vergangenheit gemeinsam zu erforschen und lebendigen Austausch zu pflegen – dieser Wunsch begleitete die Tage rund um die Verleihung der Ehrendoktorwürde an die Präsidentin der MGH.