2023 übernahmen die MGH das Projekt einer digitalen Briefausgabe Ernst Kantorowicz im Zusammenhang mit der Aufarbeitung der eigenen Institutsgeschichte. Ausgehend von Adressaten mit MGH-Bezug wie Carl Erdmann, Ernst Perels, Emmy Heller oder Paul Fridolin Kehr sollen sukzessive alle verfügbaren Briefe von Ernst Kantorowicz ediert und digital dauerhaft nutzbar gemacht werden.
Als international renommiertes Institut für Mittelalterforschung standen die Monumenta Germaniae Historica ab den 1920er Jahren in Austausch mit Ernst Kantorowicz und unterstützten seine wissenschaftliche Arbeit. 1930 schrieb Ernst Kantorowicz an den Leiter der MGH, Paul Fridolin Kehr, er sei bereit, eine Edition zu übernehmen, seine „‚stille Liebe‘ zu dem Arbeitskreis der Monumenta bekundend“.
Aus der Edition wurde nichts, doch akzeptierte Ernst Kantorowicz 19 Jahre später – nach Emigration und Neuanfang in den USA – die Wahl zum korrespondierenden Mitglied der rekonstituierten Zentraldirektion der MGH, die er Anfang des Jahres 1949 mit einem Brief an Friedrich Baethgen, mittlerweile Präsident der MGH und mit Kantorowicz seit den 20er Jahren befreundet, annahm. In diesem Brief benannte Kantorowicz seine Verbundenheit mit den MGH, indem er den jüdischen Wissenschaftler Wilhelm Levison zitierte: „Ich weiss nicht, ob Ihnen W.Levison's ‚England and the Continent in the Eighth Century‘ zur Hand gekommen ist (...). Im Vorwort legt er ein schönes Bekenntnis ab, in dem er darlegt, was er den M.G.H. verdanke. Dies geschah noch während des Krieges. Es ist etwa in diesem Sinne, dass mich das Fortbestehen meiner von jeher ‚lockeren Verbundenheit‘ mit den M.G.H. freut. Das ‚korrespondierende Mitglied‘ bringt gerade jene ‚Lockerheit‘ glücklich zum Ausdruck.“
Über Tooltips und Fußnoten werden Andeutungen, literarische und zeithistorische Bezüge oder Reminiszenzen in den Briefen erschlossen. Suchfunktionen ermöglichen die Nutzung der Datenbank für unterschiedliche Fragestellungen.
>>> Digitale Briefausgabe Ernst Kantorowicz
>>> Informationen zu Biografie, Korrespondenz, Editionsprojekt
>>> Hinweise zur Nutzung