Herausgegeben und übersetzt von Cornelia HERBERS-RAUHUT (Quellen zur Geistesgeschichte des Mittelalters 29) CLXIV und 142 S. 8°. 2017 ISBN 978-3-447-10752-5geb. EUR 58,-
Amolo, Erzbischof von Lyon (841-852), Nachfolger des wesentlich bekannteren Agobard, knüpfte in mehrfacher Hinsicht an dessen Wirken an. So verfasste er einen Liber de perfidia Iudaeorum. Amolo setzt sich darin zunächst auf theologischer Ebene mit der jüdischen Religion auseinander und versucht, die in seinen Augen falschen Glaubenslehren der Juden zu widerlegen. Den zweiten Teil des Traktats dominiert eine kirchenrechtlich-historische Darstellung des Umgangs christlicher Herrscher mit ihren jüdischen Untertanen. Dabei berücksichtigt Amolo vor allem spätantike Herrscher und die Konziliengesetzgebung im Merowingerreich. Als Vorlage für die am 17. Juni 845 in Meaux zusammengetretene westfränkische Reichssynode erfuhr dieser Abschnitt von Amolos Traktat weite Verbreitung.
Der vorliegende Band bietet die kritische Edition des Liber de perfidia Iudaeorum nebst deutscher Übersetzung und eine detaillierte Analyse der teils ungewöhnlichen Quellen, aus denen Amolo von Lyon schöpfte. Darüber hinaus wird anhand der Vorlagefunktion des Traktats für das Konzil von Meaux/Paris seine Entstehungsgeschichte rekonstruiert.