Aktuelles | 14. Sep. 2023

Ein herzlich willkommener Gast

Prof. Dr. Benjamin Z. Kedar, Emeritus der Hebrew University of Jerusalem und seit 2006 korrespondierendes Mitglied der Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica, reiste für seine Forschungen von Israel nach München. Anlässlich seines kürzlich begangenen 85. Geburtstag luden die MGH zu einer Feierstunde ein, bei der auch der Video-Zusammenschnitt eines Interviews, dass am 2.9.2021 für die Ausstellung über jüdische Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der MGH aufgezeichnet worden war, der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.


„Heute, zwei Jahre später, beschäftige ich mich mit anderen Themen“, antwortete Benjamin Kedar lächelnd auf die Frage, was er denn beim Zusehen über seine Antworten denke: nämlich mit der Bedeutungsgeschichte der Quellen, „sources“ im Spannungsfeld zu den „traces“, den Spuren, in der Denktradition der französischen Annales-Schule. Als Historiker sähe er sich in der Mentalitätsgeschichte zuhause und setze sich momentan intensiv mit Marc Bloch, einem der Gründer der Annales, auseinander.


Bei einem Glas Wein erzählte Kedar, dass sein Buch über die Geschichte des Königtums Jerusalem in Kürze erscheinen werde. „Ich bin ein langsamer Arbeiter. An dem Buch habe ich 40 Jahre gearbeitet. Es braucht Zeit, die Zusammenhänge in der Tiefe zu verstehen“, meinte er und machte damit seine Zuhörerinnen und Zuhörer neugierig auf diese Veröffentlichung, die wie alle Werke Kedars in den USA publiziert wird.
Der Besuch Benjamin Z. Kedars ermöglichte gerade auch den jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der MGH die Begegnung mit einem bedeutenden Wissenschaftler, der 2019 mit dem renommierten EMET Prize for science, art and culture und 2020 mit dem Israel-Preis geehrt wurde. Den MGH gibt Benjamin Kedar seit den 1970er Jahren wichtige Impulse; so verdanken sie ihm ihre Reihe mit hebräischen Texten aus dem mittelalterlichen Deutschland.


Interview mit Prof. Dr. Benjamin Z. Kedar, aufgezeichnet am 2.9.2021 anlässlich der Ausstellung über jüdische Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der MGH (Youtube)