(Schriften 74) XXVIII, 258 S. sowie zahlr. Abb. 8°. 2018. ISBN 978-3-447-11061-7Ln. EUR 55, -
Die Chronik Frutolfs von Michelsberg, vollendet um 1099, ist eines der bedeutendsten historischen Werke des Mittelalters. Oft als Inbegriff einer Universalchronik gesehen, bietet sie eine detaillierte Darstellung der Weltgeschichte von der Schöpfung bis zum Ende des 11. Jh. Ihre Bedeutung war so groß, dass sie um das Jahr 1125 bereits mehrfach überarbeitet und fortgesetzt worden war. Als Autor dieser Fortsetzungen wurde traditionell Abt Ekkehard von Aura († um 1130) angesehen, der Frutolfs weitgehend pro-imperiales Werk aus seiner eigenen pro-gregorianischen Perspektive fortgesetzt haben soll.
Diese erste vollständige Studie zu den Frutolf-Fortsetzungen des frühen 12. Jh. zeigt nun durch detaillierte textliche, paläographische sowie historiographische Untersuchungen, dass die Zuordnung aller Continuationes an Ekkehard falsch ist. McCarthy schreibt ihm mit Gewissheit nur eine der erhaltenen Fortsetzungen zu. Dies verändert auch die Sichtweise auf Ekkehard selbst, dem die Augenzeugenberichte der Fortsetzungen bisher zugeschrieben wurden. Somit bleibt über Ekkehard viel weniger bekannt, als bislang angenommen: Er setzte das Autograph der Frutolf-Chronik nicht fort, war kein Kreuzritter und lässt sich nicht im Umfeld des jungen Heinrich V. nachweisen. Anstelle des Ekkehard-Mythos liefert McCarthy nun Beweise für eine vielfache Beschäftigung mit der Frutolf-Chronik im Bamberg des frühen 12. Jh. Das Buch zeichnet somit ein anschauliches Bild ma. Geschichtsschreibung, die für unseren historischen Erkenntnishorizont