Amtsantritt von Frau Prof. Märtl am 1.4.2012
Am 1. April 2012 hat die neue Präsidentin der MGH, Frau Prof. Dr. Claudia Märtl, Inhaberin des Lehrstuhls für Mittelalterliche Geschichte mit dem Schwerpunkt Spätmittelalter an der LMU München, ihr Amt angetreten. Frau Märtl war am 3./4. März 2011 von der Zentraldirektion der MGH zur Nachfolgerin von Prof. Dr. Rudolf Schieffer gewählt worden, der am 31. März 2012 in den Ruhestand getreten ist.
Zur Person
Von 1981 bis 1988 war Claudia Märtl Assistentin am Lehrstuhl des früheren Monumenta-Präsidenten Horst Fuhrmann († 2011) und von 1988 bis 1994 wissenschaftliche Mitarbeiterin der MGH. Nach ihrer Habilitation 1994 in Regensburg und nach Lehrstuhlvertretungen in Regensburg und Frankfurt erhielt sie zum Wintersemester 1995/96 einen Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte an der Technischen Universität Braunschweig. Seit dem Wintersemester 2001/02 hat sie ihr Ordinariat an der LMU München inne. Hier war sie unter anderem am SFB 573 "Pluralisierung und Autorität in der Frühen Neuzeit (15. bis 17. Jahrhundert)" beteiligt und betreute im Rahmen eines DFG-Projekts sowie als Dissertationen drei Editionen, die in verschiedenen Reihen der MGH publiziert wurden und das spätmittelalterliche Spektrum des Editionsprogramms erweiterten.
Im Jahr 2007 wurde Claudia Märtl zum Ordentlichen Mitglied der Philosophisch-historischen Klasse der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewählt und seit 2003 ist sie Mitglied des Kuratoriums des Historischen Kollegs (München).
Abgesehen von weiteren Beiratstätigkeiten und Mitgliedschaften, wie in der Kommission für die Bearbeitung der Regesta Imperii bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz, hatte sie im Jahr 2006 eine Gastprofessur an der École Pratique des Hautes Études in Paris inne und ist der internationalen Mediävistik von Vorträgen in Mailand, Moskau, Paris, Rom oder Zürich bekannt.
Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Überlieferungsgeschichte lateinischer Texte des Mittelalters, spätmittelalterliche Historiographie, Geschichte des Humanismus und seiner Verbreitung, Sozialgeschichte der spätmittelalterlichen Kurie, Entwicklung des Gesandtschaftswesens in Italien.
Am 21. Februar 2012 war Claudia Märtl bei Bayern alpha in der Fernsehreihe "Das bayerische Jahrtausend" in der Expertenrunde zu "Straubing im 14. Jahrhundert" zu sehen.[Link]
Neue Aufgaben
Zu ihren neuen Aufgaben zählt die Präsidentin:
- ein differenzierteres Konzept des Editionsprogramms mit einer Stärkung des Spätmittelalters
- einen Ausbau des elektronischen Informationsangebots der MGH (nicht nur beim Rezensionsteil des vom Institut herausgegebenen Deutschen Archivs für Erforschung des Mittelalters und den dMGH, sondern auch in Kooperation mit dem Repertorium deutscher Geschichtsquellen);
- eine stärkere Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses mit Hilfe von Praktika, Sommerschulen, workshops und Post-Doktoranden-Stellen;
- eine Intensivierung der internationalen wissenschaftlichen Kontakte durch Etablierung von Kooperationen und die vermehrte Einbeziehung ausländischer Gastwissenschaftler in die Arbeit am Institut;
- eine verstärkte Vernetzung der MGH in der wissenschaftlichen Öffentlichkeit (u.a. Ausbau der homepage mit regelmäßig erscheinendem Newsletter, Vorträge für ein an der Arbeit des Instituts interessiertes Publikum, Mitarbeiter-workshops für interessierte Mediävisten).