New releases | 11. Dec. 2023

Michael Eber, Christologie und Kanonistik

Der Dreikapitelstreit in merowingischen libri canonum

(Schriften 82)
XXXVI und 404 S. mit 2 Abb. und 3 Tab. 8°. 2023.
ISBN 978-3-447-12136-1    Ln. EUR 80, —


Um 550 beschimpfte Bischof Nicetius von Trier († 566/569) Kaiser Justinian († 565) als „Sohn des Teufels“, weil jener die sogenannten Drei Kapitel als häretisch verdammt hatte. Der sich darin zeigende ‚Dreikapitelstreit‘, eine Episode der seit dem 5. Jahrhundert tobenden Kontroversen um die Christologie, erschütterte den gesamten Mittelmeerraum. Anders als die grobe Polemik des Nicetius vermuten lässt, zeigt vorliegende Studie, dass sich die Bischöfe des merowingischen Frankenreichs äußert differenziert zum Dreikapitelstreit positionierten. Zumindest einige von ihnen legten dabei auch eine überraschende Offenheit für den Neo-Chalcedonismus an den Tag, jene theologische Tradition, die Justinians Religionspolitik zugrunde lag. Dies wird aufgezeigt ausgehend von drei gallischen Kirchenrechtssammlungen des späten 6. Jahrhunderts, deren so idiosynkratische wie – auf den ersten Blick – chaotische Textzusammenstellung sehr bewusst erfolgte und eine auf theologische und ekklesiologische Kohärenz bedachte Auseinandersetzung mit den christologischen Debatten erkennen lässt. Der Band zeichnet somit ein Bild der merowingischen Episkopatsmitglieder als engagierte und selbstbewusste Disputanten in den Fragen, die der Dreikapitelstreit aufgeworfen hatte. Anhänge bieten zudem den Text eines bisher vernachlässigten Briefs des Bischofs Cyprian von Toulon († ca. 546) zur Christologie mit deutscher Übersetzung sowie ein kommentiertes Inhaltsverzeichnis der bislang nur unzureichend beschriebenen Collectio Sancti Mauri.


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