Geld, Politik und die Kammer des Reichesim 15. Jahrhundert
(Schriften 77)
LIV, und 562 S. 8°. 2021.
ISBN 978-3-447-11569-8 Ln. EUR 90, —
Die vorliegende Studie analysiert die Funktionalität und Wirkung des Agierens mit Krediten im Kontext der politischen Ordnung des 15. Jh. Ausgangspunkt ist die Entstehung neuer Mechanismen der Politik, die den Finanzbedarf weit über die verfügbare Geldmenge wachsen ließen. Sie machten das 15. Jh. zum Jahrhundert der verschuldeten Könige. Europas Kronen wurden mit Krediten erworben und zur Sicherung von Krediten verpfändet. Die Stadt mit ihren Kaufleuten und Juden wurde zum Schauplatz und Überlieferungsträger einer Reichspolitik, deren Funktionalität nun wesentlich auf Kreditverhältnissen gründete. Gegenüber der älteren Forschung, in der die Geschichte der Kammer und des königlichen Agierens mit Schuld und Kredit erfolgsorientiert aus ökonomischer und verwaltungshistorischer Perspektive betrachtet wurde, bietet die Studie eine funktions- und wirkungsorientierte Analyse. Sie erhellt eine dunkle Seite finanzhungriger Reichspolitik, indem der königliche Umgang mit Geld nicht nach wirtschaftsökonomischen Prinzipien, sondern im Kontext politischer und repräsentativer Zwecksetzung untersucht wird. Dabei tritt die Geschichte derjenigen in den Vordergrund, die Geld brauchten oder es unter politischem Druck verloren. Der wachsende Finanzierungsdruck führte zur Entstehung neuer Formen der Reichspolitik, die der Kredit überhaupt erst ermöglichte. Sie prägten die folgenden Jahrhunderte.
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