(Schriften 66) XXVI und 232 S. sowie 44 Tafeln, 8°. 2014. ISBN 978-3-447-10156-1Ln. EUR 64, -
Der vorliegende Band entstand parallel zur Bearbeitung der Urkunden der lateinischen Könige von Jerusalem (MGH - Die Urkunden der Lateinischen Könige von Jerusalem, 4 Bände, Hannover 2010) und ergänzt diese Edition. Er beschreibt die Siegel der lateinischen Könige und Königinnen von Jerusalem aus der Kreuzzugszeit, sowohl die original erhaltenen, die heute über drei Kontinente verstreut sind, wie auch die frühneuzeitlichen Nachzeichnungen und die mittelalterlichen Beschreibungen. In der Einleitung werden neben dem Stand der Forschung, der Statistik, der Herstellung der Siegel und der Prozedur der Besiegelung Einzelfragen behandelt. So kommen bis 1225 mit einer Ausnahme (Nr. 1) nur zweiseitige Bleibullen vor, danach in der Zeit der landfremden Könige, die vor allem über Sizilien oder Zypern herrschten, auch ein- und zweiseitige Wachssiegel sowie zweiseitige Goldbullen. Die Zuordnung der vor 1225 einander sehr ähnlichen Bleibullen an einzelne Siegelführer spielt ebenso eine Rolle wie die Unterscheidung der Sigel der fünf Könige namens Balduin, von denen nur Balduin II. seine Ordnungszahl II auf seinem Siegel angab. Zudem gibt es auf den Namen Balduins I. neun Metallkopien des 19. Jahrhunderts, eine auch auf den Namen Balduins III. Drei der ersteren lagern in Rußland und sind in der russischen Literatur schon behandelt, teilweise auch als moderne Fälschungen erkannt worden. Die Kriterien, die für eine Fälschung sprechen, werden hier vertieft. Im Katalogteil werden dann 111 Siegel behandelt, worunter sich neun Inedita befinden. Hier wird auch angegeben, wo die Siegel bisher publiziert wurden, und durch genaue Beschreibungen können sogar einzelne Siegelstempel identifiziert werden. Alle original erhaltenen oder nachgezeichneten Siegel werden schließlich im Tafelteil abgebildet.