Untersuchung und Edition (Studien und Texte 65) XXII und 226 S. 8°. 2019. ISBN 978-3-447-11179-9geb. EUR 45, -
Die vernichtende Niederlage im vierten Kreuzzug gegen die böhmischen Hussiten im August 1431 zwang die Repräsentanten des Basler Konzils, Verhandlungen über die Bedingungen eines Friedens mit dem Ketzerland aufzunehmen. Auf den in Eger (Cheb) im Mai 1432 geführten Vorverhandlungen, die zum sog. Egerer Richter führten, garantierten die Gesandten des Basler Konzils den Hussiten, dass in deren Streit um die Vier Prager Artikel das Konzil "als allergerechtester und neutraler Richter das Gesetz Gottes, die Praxis Christi, der Apostel und der Urkirche zusammen mit den Konzilien und (Kirchen-)Lehrern, die sich hierauf wahrhaft gründen, anerkenne". Da die drei Monate währenden öffentlichen Disputationen über die hussitischen Reformforderungen in Gestalt der sog. Vier Prager Artikel im April 1433 ohne eine abschließende Übereinkunft endeten, vereinbarten beide Seiten, die Verhandlungen in Prag fortzusetzen. Das erste Konzept der Übereinkünfte in Gestalt der sog. Kompaktaten fand in Prag im November 1433 eine vorläufige Billigung, doch dauerte es noch weitere drei Jahre, ehe die Kompaktaten im Juli 1436 in Iglau (Jihlava) feierlich verkündet werden konnten. Vorrangiges Ziel der vorliegenden Publikation ist es, die Konzipierung, Beurkundung und Ratifizierung des Konkordats zwischen dem hussitischen Böhmen und dem Basler Konzil zu analysieren. Die beigefügte lateinische Ausgabe ad usum scholarum bietet die wörtliche Fassung jener zehn Urkunden, die sich als die eigentlichen Kompaktaten zwischen dem Basler Konzil und dem Generallandtag der Länder der Böhmischen Krone bezeichnen lassen.